Als Gynäkologin im Rampenlicht mit Miriam Mottl

Shownotes

In unserer aktuellen Folge spricht Gastgeberin Carolin mit Miriam Mottl – einer renommierten Gynäkologin, Sexualmedizinerin und Hormonexpertin. Miriam nimmt euch mit auf ihre spannende Reise durchs Gesundheitswesen, erzählt von ihrer Leidenschaft für Bücher und gibt wertvolle Impulse zum Thema Female Empowerment. Besonders spannend: ihre Gedanken zur Rolle von Sexualität in Beziehungen und im Business. Außerdem teilt sie ihre Erfahrungen auf der Bühne unseres "Let's Get Visible" Female Empowerment-Festivals – ein absolutes Highlight! "Let's Get Visible" ist nicht nur ein Podcast – es ist eure Plattform für Vernetzung, Unterstützung und Inspiration. Für alle Frauen, die mutig ihren eigenen Weg gehen und in jedem Lebensbereich strahlen wollen. Schaltet ein und lasst euch von den Geschichten starker Frauen inspirieren

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Miriam Mottl: Es muss auch nicht jeder selbstständig sein. Das ist glaube ich auch immer total wichtig. Wir reden immer so über Female Empowerment und so. Da geht es nicht Selbstständigkeit, sondern es geht darum, dass du in dem, was du tust, und es ist egal, ob du Angestellter bist oder selbstständig, für dich und deine Ziele einstehst. Zieler einstehst.

Carolin: Herzlich willkommen zu Let's Get Visible, der Podcast, der dich mit Mut und Inspiration auf deinem Weg in die Sichtbarkeit unterstützt. Hier sind deine beiden Gastgeberinnen, Kavolin Alešível und Katharina Anna Ecker. Unsere heutige Sichtbarkeitsheldin hat es sich als Gynäkologin, Sexualmedizinerin und Hormonexpertin zur Aufgabe gemacht, Menschen ganzheitlich zu begleiten. Auch mit ihren Online-Kursen und E-Books und ihrem ersten Buch bietet sie wertvolle Werkzeuge, uns selbst in all unseren Facetten zu erkennen. Ich freue mich auf ein spannendes Gespräch mit Miriam Motel. Liebe Miriam, ich freue mich, dass du da bist.

Miriam Mottl: Hallo Caro, ich freue mich, dass ich da sein darf.

Carolin: So früh in der Früh? 7.30 Uhr warst du schon da?

Miriam Mottl: Ja, 7.45 Uhr, wir wollen es nicht übertreiben.

Carolin: Und Du hast mir erzählt, dass ihr früh auf Steher seid, weil in der Früh das meiste bei euch weitergeht beruflich.

Miriam Mottl: Genau, also ich nicht ganz so. Ich bleibe dann zur Zeit mit den Kindern liegen, weil ich halt noch still bin. Und dann hängen quasi alle Kinder irgendwie auf mir. Aber mein Mann steht immer ganz früh auf, damit er was schafft. Weil sonst, wenn du so in den Tag hineinlebst, das wird jetzt bei uns nicht gehen. Abends, die ganzen Nachmittage sind halt für die Kinder vorrätig und einfach da und vormittags ist unsere Arbeitszeit. Genau, Und wenn man dann halt vorher aufsteht, dann kann man nochmal ein paar Dinge erledigen.

Carolin: Ja, und ich habe es schon in der Intro gesagt, du bist nicht nur Gynäkologin, sondern du bist Unternehmerin vor allem bei euch. Passiert richtig viel bei dir und deinem Mann, aber wir gehen heute auf dein Schaffen und dein Tun. Und das Let's Get Visible Festival hat nochmal einen großen Spot auf dich gebracht. Mir haben ganz viele Menschen erzählt, dass sie nicht von dir erwartet hätten, dass du so ein Hammer bist und dass du so lustig bist. Ich glaube, du hattest das Feedback selber auch, gell?

Miriam Mottl: Ja, inzwischen haben mich einige Patientinnen darauf angesprochen und auch Bekannte aus dem Freundeskreis, dass sie halt schon irgendwie wussten, dass ich viel weiß und dass ich irgendwie recht locker bin, aber dass sie nicht gedacht hatten, dass ich eine halbe Stunde da einen ganzen Saal entertainen kann. Da muss ich sagen, das wusste ich auch nicht, dass ich das kann, weil du hast ja zu mir gesagt, ja, du bist im kleinen Raum. Ich dachte, ja, super, da sind so 50 bis 100 Leute oder so. Und dann komme ich in diesen Raum und denke mir, okay, hier sind aber mehr als 100 Stühle. Und dann wurde der Saal immer voller. Und da dachte ich so, oh 0. Aber es hat voll gut funktioniert. Es

Carolin: waren 400 Plätze, ne?

Miriam Mottl: Ja, ich glaube sogar mehr. Also die standen ja hinten. Also Es war echt, ja, es war eine coole Sache. Es hat mir voll getaucht.

Carolin: Ja, dann gehen wir gleich hin. Das Thema, es ging sexuelle Unlust.

Miriam Mottl: Ja, es ging Sexualität und Lust und wie die uns, unsere Kommunikation und halt auch unser Business beeinflusst. Weil wir können das nicht trennen. Also wir können, unsere Kommunikation hat halt auch etwas mit unserer Sexualität zu tun. Die Sexualität ist nur eine andere Art zu kommunizieren in der Partnerschaft quasi. Also idealerweise nicht mit den Mitarbeitern des Unternehmens. Aber die Art und Weise, wie wir dies tun, hat natürlich damit zu tun. Mit dem spüre ich, wie viel Lust habe ich. Und es macht halt keinen Unterschied, ob es jetzt, wir hatten über Steuer geredet, ob ich da keinen Bock drauf habe oder auf meinen Partner keine Lust habe, sind die ähnlichen Mechanismen.

Miriam Mottl: Genauso ist es auch mit der Entstehung der Lust. Also zum Beispiel, wenn du mal beobachtest, Wenn du ein Stück Schokolade im Mund nimmst, dann ist es immer so dieselbe. Es fängt schon an, wenn das Papier knistert. Wenn du es in die Hand nimmst, du hast da Vorfreude. Du spürst eigentlich schon ein bisschen den Geschmack, bevor du es im Mund hast, weil du Erinnerungen dran hast. Dann tust du es rein. Dann denkst du, hmmm. Ja, also ich habe das mit den Lindor, den weißen Lindor-Kugeln, so zum Beispiel, wenn ich jetzt Geschenke kriege, dann, erst dann hatte ich den Mund nicht, wusste irgendwie, die schmecken gut, aber als ich die da im Mund hatte, dachte ich, boah, die schmecken noch besser, als ich mich daran erinnert habe, ja.

Miriam Mottl: Und so ist das dann halt auch mit geilen Sex. Also es ist einfach so, du weißt irgendwie im Hinterkopf noch, das ist was Cooles. Und wenn du lange keinen Sex hattest, der Körper erinnert sich dann dran und du kommst dann ja auch irgendwann wieder rein. Und je häufiger du das tust, umso einfacher ist es bei uns vor. Also auch bei den Männern, also use it or lose it. Also je mehr ich dran bleibe. Und so ist es halt mit allen, weil dann der Weg einfach besser geebnet ist.

Carolin: Aber ich finde ja das schwierig, das mit Schokolade zu vergleichen, weil Schokolade, also wenn du jetzt gerade keinen Bock auf deinen Partner hast, auf Schokolade hat man ja immer Bock, wenn man Schokolade gerne

Miriam Mottl: mag. Aber Sexualität hat ja nichts mit deinem Partner zu tun, wenn du deine Partnerin.

Carolin: Ach so.

Miriam Mottl: Ja, also es geht ja dich und deine Lust. Viele Leute haben keinen Bock auf ihren Partner oder ihre Partnerin. Das heißt aber nicht, dass wir auf Sex verzichten müssen. Also Männer würde man nie fragen, ob die sich jetzt keinen, also frag mal einen Mann, also wirklich fragt mal eure Partner, ob die sich nicht einen runterholen. Also keiner fragt danach, ob das, Schatz, ist das okay, dass ich mir einen Duschein runterhole? Das würde kein Mann fragen Und das tun sie aber alle. Weil die gehen natürlich ihrer Lust nach in dem Sinne. Und das ist ja vollkommen legitim. Und warum solltest du deiner Lust nicht nachgehen dürfen als Frau? Und die Lust ist ja ganz unterschiedlich.

Miriam Mottl: Es geht ja da nicht den Orgasmus selber, sondern es geht Berührung, sich schön anzufühlen. Also sich selber gut zu fühlen und mit seinem Körper und sich zufrieden zu sein. Und das kann manchmal auch sein, dass ich mir einfach nur eine Art Massage gönne, dass ich mich übereinspüre, dass ich mich entspanne, dass ich da in die Lust reinkomme, weil das eigentliche Hauptlustorgan ist ja unser Gehirn. Ihn muss ja gar nicht berührt sein. Du könntest theoretisch rein durch eine geistige Stimulation zum Orgasmus kommen. Und die genitalen Organe sind nur Ausführungsorgane und die kann ich nutzen oder nicht. Und die Vibratorenindustrie, die nutzt es halt, weil wenn wir die Klitoris da irgendwie stimulieren in so einer Schnelligkeit und das kriegt ja auch kein Mann hin oder keine Hand oder keine Zunge oder kein Penis, so schnell sich zu bewegen oder solchen Druck auszuüben wie jetzt ein Womanizer oder so. Und die sind ja speziell dafür gemacht, dass du quasi eigentlich jede andere geistige Sache überlisten kannst.

Miriam Mottl: Du hast ja gar keine Wahl, wenn du die drauf lässt. Das ist ja deine Nervenentladung, da hast du einen Orgasmus. Der ist aber natürlich weit nicht so befriedigend wie ein Orgasmus, der geistig auch stimulierend ist. Und darum geht es ja ein bisschen. Und da ist jetzt die Frage, wie kann ich es mir leichter machen, in diese geistige Stimulation zu kommen?

Carolin: Spannend. Und ich habe gedacht, die Keynote ging tatsächlich Sex mit dem Partner.

Miriam Mottl: Da hast du was verpasst. Nein, nein. Also es ging auch viel Kommunikation. Wir haben sehr viel gelacht gemeinsam. Ich habe glaube ich mit sehr vielen Mythen aufgeräumt. Wir haben über Streiten gesprochen, dass es gute und schlechte Streits gibt in Beziehungen und dass das sich nicht unterscheidet zu Streits in Unternehmen. Also dass das immer dasselbe ist an Kommunikation Und dass es da immer die Grundbedürfnisse geht. Ja, so jegliche Streit oder auch Begegnung und Sexualität kann man nutzen, seine Grundbedürfnisse zu erfüllen.

Miriam Mottl: Weil wenn ich eine füllte Sexualität habe, dann fühle ich mich geborgen. Dann wird Vertrauen gegeben, Nähe gegeben. Das sind ja genau die Sachen. Ich werde gesehen. Das ist das, was wir brauchen. Und wenn wir zum Beispiel im Unternehmen sind, weil es ging auch viel Unternehmen, also ich habe dann immer die Brücke geschlagen zum Unternehmertum oder Mitarbeiterführung oder so, dann geht es dort ja auch nichts anderes. Warum sind Mitarbeiter unzufrieden? Weil sie von uns nicht gesehen werden. Sie haben kein Vertrauen mehr mit uns.

Miriam Mottl: Sie haben vielleicht das Gefühl, dass da keine Nähe herrscht, also keine adäquate Kommunikation zwischen uns. Sie fühlen sich nicht geborgen oder sie können sich mit dem Unternehmen nicht mehr identifizieren. Und was ist das in der Partnerschaft? Wenn ich mich von dem anderen nicht mehr gesehen fühle, will ich mit dem auch nicht reden. Wo ist da jetzt der Unterschied zu meinem Unternehmen, zu meinen Mitarbeitern? Und dann ist es halt alles dasselbe. Mein Mann sagt immer, du bist so am Match. Alles ist gleich für dich. Wenn man mich fragt, was hast du vor zehn Jahren gemacht, genau dasselbe wie jetzt. Wenn du mich fragst, was soll ich in zehn Jahren machen, hat sich doch nichts geändert.

Carolin: Weil die Strukturen dahinter oder die Mechanismen immer ähnlich sind, oder?

Miriam Mottl: Genau, weil es immer Kommunikation ging, immer Leute besser zu verstehen, auch in der Praxis. Ich bin da jetzt nicht die Ärztin, die sagt, wir müssen das und das und das machen. Es gibt ein paar Ausnahmen, wo ich dann sage, hey, also das ist medizinisch das, was man tun sollte. Aber im Endeffekt ist es natürlich immer die Entscheidung des Patienten oder der Patientin, ob sie es machen. Sondern ich bin ein Fan von Selbstverantwortung. Also ich gebe mir alle Optionen und dann wird gemeinsam unter Beziehungshilfe der Patientin oder der Patient entscheidet. Und es ist mir immer super wichtig, dass alles verstanden wird. Und ich finde es auch so wichtig, dass wir in der Sexualität verstehen, wie es funktioniert, weil dann können wir diese Flauteflasen, wo es nicht funktioniert, besser verstehen.

Miriam Mottl: Und da ist es wichtig, dass wir verstehen, dass wir die Sexualität nicht brauchen, zu überleben. Und das ist natürlich voll sinnvoll, war früher, wenn der Säbelzahntiger oder so kam, dass wir dann nicht gerade Bock hatten, Sex zu haben. Und dass es für uns Frauen natürlich total sinnvoll war, dass wir, wenn wir uns mehrere Kinder gekümmert haben, das war ja damals ein bisschen anders, dass wir dann nicht unbedingt rollig waren und da irgendwie Ohren gegen gefeiert haben.

Carolin: Deshalb ist es auch verständlich, dass wenn wir Stress haben, dass wir gar keinen Bock haben,

Miriam Mottl: oder? Genau. Und es gibt aber auch andere Typen, und das ist auch normal, die dann besonders viel Lust haben. Ach so? Also es ist nicht nur so, dass es Menschen gibt, die dann gar keine Lust haben. Das ist so ein bisschen die Mehrheit. Aber es gibt sehr viele, die auch Sexualität leben, Druck abzulassen. Das sind dann oft die Leute, die abends umschlafen gehen, masturbieren, sich zu entspannen.

Carolin: Sind das auch Frauen?

Miriam Mottl: Ja, also nicht nur Männer oder Frauen. Es sind beides.

Carolin: Aber es ist ja doch noch ein Tabuthema. Wie kommst du an die Infos?

Miriam Mottl: Also, da gibt es Studien zu. Also es gibt wirklich Studien zu und das ist auch das, was berichtet wird und man muss auch sagen, ich habe ja viel sexuell-medizinische Sprechstunden auch gemacht und auch Therapien früher. Jetzt gerade ein bisschen weniger, weil ich Empathie-Ressourcen nicht habe. Und da war das schon immer wieder mal ein Thema bei Menschen, die auch schwer in ihre Lust reingekommen sind. Wenn das als ein Ventil benutzt wird, dann ist das so belegt damit, die Sexualität, mit dem Druck ablassen. Und dann ist es natürlich etwas, was als Ziel diesen Orgasmus hat, dass der Druck weg ist. Und dann ist es natürlich schwer, in einer partnerschaftlichen Sexualität wieder eine andere Art von Sexualität zu leben. Und so was machst du dann halt in der Sprechstunde zum Beispiel.

Miriam Mottl: Aber das machen auch ganz viele Sexualtherapeuten, Sexualberater, Paarberater, Paartherapeuten, die genauso arbeiten, wie ich jetzt arbeite. Das ist jetzt nichts Außergewöhnliches.

Carolin: Wenn ich das jetzt auf mein Thema übersetze, Female Empowerment, ich sage immer, das Selbstbewusstsein muss gestärkt werden, dann stärkt ja eigentlich, wenn ich das jetzt richtig übersetze, Sexualität und Masturbation. Ich traue mich gar nicht, das Wort zu sagen. Ich werde da rot dabei in der Öffentlichkeit.

Miriam Mottl: Klingt echt lustig, oder?

Carolin: Ja, voll lustig. Dann stärkt das das Selbstbewusstsein, oder?

Miriam Mottl: Voll. Und das ist auch so eine Ermächtigung. Und darüber haben wir auch in der Keynote gesprochen. Die Durchschnitts-Klitoris ist ja größer als der Durchschnitts-Penis. Und das wissen die meisten Leute nicht. Und die Klitoris ist erst seit ein paar Jahren überhaupt in den Medizinbüchern. Und Wir haben ja auch viel mehr Eier als Männer. Ich habe dann auch wirklich auf der Bühne gesagt, das nächste Mal, wenn ein Mann vor euch steht, dann denkt dran, eurer ist größer.

Miriam Mottl: Das macht was mit uns. Das macht was mit uns. Das macht was mit uns. Und das war schon immer in den ganzen Forschungen. Es wurde einfach negiert, dass es die Klitoris gibt. Die war einfach nicht vorhanden. Die kann man ja nicht übersehen. Wir reden hier über etwas zwischen 12 bis 18 Zentimetern.

Miriam Mottl: Vorne das Köpfchen ist nur die Spitze des Eisbergs. Das geht links und rechts viel tiefer. Wir haben einen Schwellkörper, genauso wie ein Penis. Wir haben ja Millionen Eizellen und die Männer haben zwei Eier. Die haben natürlich viel Samen. Aber es ist schon so, wo du so merkst, dem wurde irgendwie keine Bedeutung gegeben. Und ich finde dieses Reframing im Kopf, und das hat mir schon früh geholfen, sagen wir es so. Also ich war jetzt nie jemand und ich habe hohen Respekt vor allen meinen Chefs und bin unendlich dankbar für all die Menschen, bei denen ich angestellt sein durfte und die mich in meinem Wachstum unterstützt haben.

Miriam Mottl: Ich hatte aber wenig Chefs, die die Eier hatten. Und einige davon waren wirklich ganz großartig. Und da durftest du auch wieder Worte bringen. Und da hat es mir geholfen, wenn du in so einer großen Gruppe bist, wo da 40 Leute, also man muss sich das so vorstellen, bei uns Ärzten treffen wir uns immer morgens. Es gibt da morgen eine Besprechung, da wird Übergabe gemacht. Da wird berichtet, wie der Dienst war und welche Patienten und so. Und wenn du da halt mit einem Therapieverfahren nicht einverstanden bist, oder was nicht lief, da hast du halt Pech gehabt. Vielleicht der Chef hat dann gesagt, das ist nicht okay, und dann wird halt diskutiert.

Miriam Mottl: Aber du als junger Mensch darfst dich dazu eigentlich nicht so äußern. Das ist nicht so gewünscht gewesen. Und ich war schon immer jemand, der natürlich auch aus der psychotherapeutischen Sicht und sexualmedizinischen Sicht dann auch ein paar Dinge mal in Frage gestellt hat. Und da hat es mir schon geholfen zu denken, okay, du kannst das. Und deswegen habe ich gesagt, mir hilft es dann schon manchmal, wenn ich so einen Mann vor mir stehen habe, zu denken, okay, meiner ist doch größer. Geht man dieses Gefühl rein? Und soll ich dir was sagen? Die Männer machen ja nichts anderes. Das ist ja immer so ein Platzhirschgehabe, oder? Und das ist schon so. Und da hat ja auch die Kollegin, die das Buch geschrieben hat, die Ingeborg...

Miriam Mottl: Lautberger? Genau. Die hat das Buch geschrieben, Schrei Kriege Rekie, wenn du ein Ei legst. Also, kann ich euch nur empfehlen. Großartiges Buch. Und ich habe das, glaube ich, vor fünf Jahren oder so gelesen. Und seitdem denke ich da, das ist genau dasselbe. Ich meine, sei laut. Und das ist viel mehr Empowerment.

Miriam Mottl: Und auch in der Sexualität. Sei laut, nimm dir deinen Platz ein. Der steht dir zu, auch im Business. Zeig, wer du bist und was du kannst. Und wenn ich überlege, wie oft ich klein gehalten worden bin und wie oft gesagt worden ist, das kannst du doch nicht machen als Ärztin. Ich erinnere mich an einen Kollegen, der hat gesagt, da habe ich gerade angefangen in der Klinik, naja, die Bloggerin kommt jetzt, da hatte ich noch einen Blog. Da dachte ich so, ja und jetzt ist es so, naja, jetzt habe ich ein Buch geschrieben, ich bin in der Presse, ich habe eine Praxis, die gut besucht ist, worüber ich mich total freue, über das Vertrauen der Menschen, was sie in mich stecken. Ich habe nebenbei ein Unternehmen, was ich

Carolin: aufbaue.

Miriam Mottl: Ganz herzlich,

Carolin: dieses Lustigmachen jetzt vollkommen gedreht.

Miriam Mottl: Ja, und es ist dann halt schon so, wo ich dann merke, aber ich muss mir schon echt viel anhören. Da haben wir uns auch schon mal unterhalten, so was wie, naja, das ist ihr ja zugefallen. Die ist jetzt irgendwie seit fünf Jahren in Österreich und in der Zeit hat sie irgendwie Mann, Kinder, Praxis und bla bla bla. Hey, Da ist voll viel Arbeit drin. Ich habe neben dem Facharzt zwei Zusatzausbildungen gemacht, Psychotherapie und Sexualmedizin. Ich bin wöchentlich damals nach Deutschland getingelt aus Österreich, meine Sachen abzuschließen. Ich hatte kein Wochenende. Ich habe da hart rein investiert in die Sachen.

Miriam Mottl: Und das war für mich damals genau die richtige Entscheidung. Weil jetzt brauche ich das gerade nicht machen, sondern ich kann das anders organisieren und habe die Sachen fertig. Und das war für mich der richtige Weg. Und ich habe halt ganz oft Ja gesagt

Carolin: und

Miriam Mottl: zu den richtigen Dingen Nein gesagt. Und das ist etwas, das musst du lernen. Und das ist für mich unternehmerisch, diese Chance zu nehmen und sie zu erkennen. Also ich finde, wir hatten uns auch ja schon oft unterhalten, kann ich als Arzt irgendein Unternehmer sein? Und ich finde, jeder Arzt ist Unternehmer, der selbstständig ist. Weil du musst Wirtschaftlichkeit, du musst wissen, welchen Stundensatz, Du musst wissen, wie mache ich eine Steuererklärung? Was ist eine Registrierkasse? Dass du die anmelden musst beim Finanzamt. Das sind Sachen, die bringt uns ja keiner bei. Richtig. Als Mediziner.

Miriam Mottl: Und das ist, und das macht zum Beispiel mein Mann.

Carolin: Aber nicht nur die Mediziner wissen das nicht, sondern eigentlich alle, die irgendwie zufällig das im Studium hatten.

Miriam Mottl: Genau, aber ich finde, das gehört in der Schule unterrichtet. Ich finde auch Steuererklärung ist wichtiger als Entschuldigung, Schulwesen und für alle zukünftigen Lehrer meiner Kinder. Ich finde, das gehört da rein. Und ich finde auch, so Haushaltsunterricht könnte mal wieder kommen.

Carolin: Es gehört so viel rein. Und ich finde, und ich entschuldige mich nicht an das Schulwesen, ich finde, die Schule ist sehr überaltet. Das gehört wirklich mal überlegt, was brauchen wir wirklich zum Leben? Und da gehört für mich zum Beispiel auch Achtsamkeit mit rein, dass die Kinder mal zu sich finden, dass die wissen, wie sie sich runterbringen. Ich meine, es kommt immer mehr der Social Media Bildung und so weiter, aber da sind Dinge, die gehören forciert.

Miriam Mottl: Ich finde, Social Media ist sowieso so ein Ding. Ich merke das auch. Also Es gab so eine Zeit, da war ich schon so, dass ich immer geschaut habe, wie läuft der Beitrag, kriegt man genügend Klicks, ganz viele Interaktionen. Und ich habe jetzt zum Beispiel Social Media Zeiten, wo ich reinschaue. Und wenn ich daheim bin, dann versuche ich, das Handy wegzulegen. Klappt manchmal meister, manchmal schlechter. Wenn du gerade im Launch bist oder so, ist es natürlich nicht so einfach. Aber

Carolin: da sind wir eben mitten in deinem Berufsweg. Du hast schon ein bisschen was angeteasert, was du auf dich genommen hast, dort hinzukommen, wo du gekommen bist. Wir wollen aber noch ein bisschen mehr wissen über die Miriam Mottl. Also, wie bist du in das Mindset gekommen, ich möchte wirklich was Großes, und du hast ja Großes vor, du hast immer noch Großes vor. Wir haben schon nach vorne geguckt, ein bisschen privat gesprochen. Wie kommt das und wie hast du dich dahin entwickelt?

Miriam Mottl: Ich muss sagen, ich komme aus einer Unternehmerfamilie. Das heißt, für mich war von Anfang an klar, angestellt sein könnte ein Problem werden. Das fing schon so ein bisschen mit dem Taschengeld an. Meine Eltern, natürlich habe ich auch Taschengeld gekriegt, aber ich habe das von Anfang an gesagt, das ist irgendwie doof, weil dafür haben mir meine Eltern gearbeitet. Es wäre ja schlauer, wenn ich Geld von außen reinbringen könnte. Ich meine, dass ich allein diesen Gedankengang habe. Ich glaube, das liegt schon ein bisschen daran, weil meine Eltern mir das vorgelebt haben. Also ich glaube, da komme ich auch von beiden Seiten einfach aus.

Miriam Mottl: Menschen, die sich immer wieder neu erfunden haben, die teilweise in Länder fliehen mussten und sich wirklich auch nicht in ihren Grundberufen arbeiten konnten.

Carolin: Du hast ungarische Wurzeln.

Miriam Mottl: Genau, so ungarisch, rumänisch, deutscher, also diese, naja, wie sagt man das, früher österreichische Ungarschumenergie-Geschichten. Da gab es die Grenzen, haben sich ja verschoben. Und die Leute sind immer wieder einfach, standen vom Nichts, teilweise Enteignung.

Carolin: Kurz inzwischen eine Frage. Wo in Deutschland bist du groß geworden?

Miriam Mottl: Ich bin in Nürnberg geboren, bin aber in der Nähe von Düsseldorf groß geworden und bin dann mit sieben nach Budapest und war dann dort in der deutschen Schule, hab dort Abitur gemacht und bin dann zum Studium zurück nach Deutschland, hab dann in Rostock studiert, hatte noch einen Zwischenstopf, war in Italien.

Carolin: Also was fühlst du dich jetzt national

Miriam Mottl: zugehörig? Ich bin Mitteleuropäerin. Ah, sehr gut. Ich finde es jetzt gar nicht schlecht in Österreich zu sein, weil es ist wirklich so das Mitte von Europa. Es ist aber so, dass ich jetzt kein, also Ich fühle mich jetzt weder ungarisch noch deutsch noch irgendwie österreichisch. Man muss aber sagen, ich bin eindeutig eher im deutschsprachigen Kulturkreis zu Hause. So würde ich es sagen. Also das muss ich schon sagen.

Carolin: Schöne, saubere deutsche Sprache.

Miriam Mottl: Ja, genau. Also das ist schon, Also die Mundart, meine Kinder sprechen ja Mundart. Und ich habe am Anfang, als sie aus der Kita gekommen sind, so ein bisschen aufwie, was soll denn das? Das war sympathisch. Aber ich habe es nicht verstanden. Ich habe nicht verstanden, was meine Kinder zu mir gesagt haben. Und unsere Kinder können switchen. Also die wissen, die reden mit mir anders als mit meinem Mann.

Carolin: Ich finde es auch für dich wichtig, dass du Österreichisch verstehst, wenn du hier lebst.

Miriam Mottl: Na voll. Also ich verstehe es auch inzwischen. Also Jetzt bin ich ja schon fünf Jahre da. Am Anfang habe ich mir schon echt schwer getan, weil das war dann auch Pandemie und Maskenzeit, so Nuscheln, das war natürlich nicht so easy. Aber ich bin da glaube ich ganz gut reingekommen. Ich bin da auch flexibel. Auf jeden Fall haben meine Eltern mir das dann vorgelebt mit dem Unternehmertum so ein bisschen. Und dann hab ich Medizin studiert, davon waren sie gar nicht so begeistert.

Miriam Mottl: Sie haben gesagt, dann tauschst du deine Zeit gegen Geld. Als Unternehmer war das jetzt nicht das. Aber dann hat mein Vater gesagt, als Arzt kannst du ja alles werden. Was auch ganz lustig war, weil als ich dann mein Studium abgeschlossen habe, war ich mir überhaupt nicht sicher, ob ich Ärztin werden will und hat sogar mit Unternehmungsberatungsfirmen schon Bewerbungsverfahren laufen, weil ich einfach so enttäuscht war vom Gesundheitssystem. Und dann habe ich gesagt, na, ein Jahr gebe ich mir jetzt die Medizin, jetzt habe ich ja irgendwie sieben Jahre studiert und naja, mach's da halt mal. Und dann habe ich ein Jahr in der Gyn gearbeitet und geburtstätig in einer anthroposophischen, ganz kleinen Klinik, wo es halt sehr patientenorientiert war und wo ich dann einfach Gesundheitswesen nochmal anders kennenlernen durfte, wo ich gesehen habe, es gibt so kleine Rohdiamanten, die Klinik gibt es leider nicht mehr, wo es noch den Menschen geht, nicht die Krankheit. Ich hatte dadurch einen sehr tollen Einstieg in die Geburtshilfe, in die Gynäkologie gehabt und einfach in die ganzheitliche Medizin. Die haben normal Schulmedizin praktiziert, aber ich war in jeder Klinik immer noch ganzheitlichen Ansatz mit dabei.

Miriam Mottl: Wir haben später verschiedene Kliniken gewechselt, waren große Versorgungshäuser mit 4000 Geburten und dann auch in kleineren Häusern, die eher einen operativen Schwerpunkt haben und habe viel gesehen. Wofür ich sehr dankbar bin, weil Ich habe dazu natürlich viele Patientenfälle im Hinterkopf. Je mehr du siehst, umso anders ist es. Ich weiß für mich und habe auch sehr früh entschieden, dass ich sicher nicht operativ tätig sein möchte, weil du das jeden Tag machen musst. Also jemand, der operiert, der sollte das jeden Tag tun, weil das ist ein Skillset, das ist wie ein Koch. Der muss halt jeden Tag seine Messer schleifen, der muss das jeden Tag tun, der weiß ganz genau, was zu tun ist. Und wenn du halt mal ein halbes Jahr das nicht machst, dann musst du wieder reinkommen. Da habe ich gesagt, okay, das ist etwas, das möchte ich für mich nicht, weil ich wollte Kinder und Familie.

Miriam Mottl: Also ich hatte immer diesen Wunsch danach. Und dann bin ich durch Zufall nach Österreich gekommen, in eine Kinderwunschklinik. Ja, und dann hat sich das so ergeben. Dann war ich kurz an der KUK, hab dort die Transgender-Ambulanz mit aufgebaut und im Kinderwunschzentrum gearbeitet, hab in der Zwischenzeit zwei Kinder gekriegt und die Praxis aufgebaut.

Carolin: Schwupps, schwupps, schwupps.

Miriam Mottl: Genau, das war einfach so. Es hat sich einfach, ich habe halt Ja gesagt. Und ich habe Ja gesagt, obwohl es nicht gute Zeitpunkte waren. Also das muss man halt auch sagen. Also es war jetzt nie so.

Carolin: Also unternehmerisch bist du sicher sehr mutig. Ja, auch was du investierst, deine eigene Praxis und du hast das Gebäude einfach mal gekauft.

Miriam Mottl: Also nicht das Gebäude, sondern die Praxis habe ich gekauft. Die Praxis hast du

Carolin: gekauft, ja genau. Aber auch das ist mutig im Aufbau, muss ich sagen.

Miriam Mottl: Findest du? Das war die einzige wirtschaftlich sinnvolle Situation.

Carolin: Da bist du wieder die Wirtschaftlerin und die Unternehmerin. Ich finde das echt genial, dass du dich da drüber traust.

Miriam Mottl: Aber ich kalkuliere das. Es war ja keine eigene Entscheidung. Also schon, natürlich, ich hab's entschieden und ich wusste irgendwie das Risiko. Aber es war nicht das erste Mal, dass ich was gekauft habe. Und wenn du dann halt mal weißt, also es klingt jetzt so, ich hab jetzt nicht so viel Immobilien, aber Sobald du das einmal gemacht hast und irgendwie weißt, wie es läuft, und du schickst halt der Bank die Unterlagen, die bewerten das, ob das passt, du weißt, wie viel Eigenkapital du hast, da gibt es ja genau Rechnungen, und dann wird halt geschaut auf wie viele Jahre du das zurückschreibst, denn das ist ja ein kalkulierbares Risiko. Und dann hast du, hatte ich ja, oder hab auch noch Mieterinnen in der Immobilie. D.h. Das war für mich dann etwas, wo ich gesagt hab, okay, das würde ich hinkriegen mit dem Gehalt von der Klinik, selbst wenn ich die Räume nicht bespiele.

Carolin: Und ich glaube, als Ärztin weiß man ja schon, wenn du gut bist, dann hast du auch genug Patienten, oder?

Miriam Mottl: Nein, das wusste ich nicht. Also das war das, was ich wusste nicht. Ist das mein Mann? Ich hatte schlaflose Nächte.

Carolin: Ist das bei euch nicht so eine gegebene Sache, dass das dann voll ist.

Miriam Mottl: Ja, also es ist so, ich bin Deutsche und ich bin, mich kannte niemand und ich bin davon ausgegangen, da kommt niemand, da kommt einfach niemand. Und alle mich herum so, Miriam, bitte. Ja, Und die Praxis wird sofort voll sein. Ich so, na, wir machen erst mal nur fünf Stunden die Woche und schauen mal, ob überhaupt jemand kommt. Und ich war so super, auch Selbstzweifel natürlich, schaffe ich das? Weil ich habe ja gesagt, ich gehe in die Praxis, wenn ich groß bin. Wenn ich groß bin. Und mein Mann halt irgendwann so, nachdem er mich ein paar Jahre kannte, so, bist jetzt groß genug? So ungefähr, ja. Das war dann schon so, das war, ich bin dann mit der Praxis gewachsen.

Carolin: Aber Du bist ja auch sehr innovativ. Du machst die Transgender-Medizin. Ich bin ja nicht bei dir Patientin, weil ich vorher schon gut versorgt war. Aber du hast mir gezeigt, dass du einen Günstuhl hast, wo vorne so etwas wie ein Rückspiegel montiert ist, dass die Frauen, erzähl mal, du kommst.

Miriam Mottl: Im Endeffekt ist das Akolphoskop, was dran ist. Viele Ärzte haben Akolphoskop. Das ist etwas, womit du den Muttermund gut beobachten kannst. Ich nutze das aus sexualmedizinisch-ädukativer Sicht, dass die Frauen und die Menschen, die zu mir kommen, ihre Vulva sehen können, also ihr Geschlecht, und beim Pappabstrich, bei der Krebsvorsorge, mit zuschauen können und auch ihre Vagina und auch ihren Muttermund selber sehen können. Und ich finde, das ist total empowernd, dass ich weiß, wie ich da unten aussehe.

Carolin: Das wissen die meisten, glaube

Miriam Mottl: ich, nicht. Ja, und du schaust auch mit dem Spiegel anders hin. Und ich finde es so wichtig, dass wir Zugang zu unserem Genital kriegen. Weil, warum ist das wichtig? Es ist ein großer Teil von uns, der geht ja auch drinnen weiter. Es ist etwas, unser Schoß, das hat schon was mit unserer Energie auch zu tun. Der Zyklus hat eine unheimliche Macht auf den Frauen. Also PMS ist ja ein ganz großes Thema, auch im Business. Mein Mann coacht ja und hat jetzt neulich gefragt, wie das so ist mit dem Zyklus und ob man da was beachten sollte vom Business her.

Miriam Mottl: Und dann habe ich gesagt, okay, jetzt färbe ich schon im Verlauf ihn ab. Und jetzt schreibe ich ein Kapitel für ein einzelner Bücher, wo es ums zyklische Arbeiten geht. Also, wie kann ich meinen Zyklus quasi nutzen? In welcher Phase kann ich was machen? Das ist ja grob, bei jeder Frau kann man dann die Phasen einteilen. Aber das Wichtige ist, dass jeder für sich selber rauskriegt. Weil es gibt einfach Leute, die haben eine Menstruation mehr Energie, die anderen eher irgendwie beim Einsprung. Und dann kann ich halt natürlich sagen, okay, Content mache ich vielleicht eher beim Einsprung, weil da habe ich den Glow und guck, Das geht natürlich nicht, wenn du die Pille nimmst oder so. Dann hast du keinen Zyklus. Aber das ist schon was ganz, ganz Spannendes.

Carolin: Und zu diesem Stuhl zurück. Wie viele Frauen freuen sich dann, dass sie da schauen dürfen? Und wie viele finden das vielleicht auch unangenehm?

Miriam Mottl: Also, jetzt muss ich gerade überlegen. Also, ich würde so sagen, 50 Prozent feiern das. Also so richtig, die wissen das schon und die finden das irgendwie mega, dass sie sich da unten sehen. Egal welchen Alters. Also ich erinnere mich auch an eine Dame, da muss ich wirklich Dame sagen, weil es war mehr als eine Frau. Die 60, die zu mir kam und sich dann auf den Stuhl setzte und sich das erste Mal da unten so gesehen hat und sie hat gesagt, wow, bin ich schön. Und das war so cool. Also Ich habe gesagt, wie cool ist das denn? Und dann habe ich einige, die wollen oft nicht schauen.

Miriam Mottl: Und dann sage ich, sie sagen einfach, ich kann dann wegschauen, sagen die dann immer. Und dann macht schwups und die schauen und sind voll fasziniert. Und ich hatte bisher eine einzige Person, die gesagt hat, dass sie das nicht toll fand und dass sie quasi das nicht schön findet. Beim nächsten Mal, als sie dann zur Vorsorge war, hat sie wieder gar nicht gestört. Also war sie total offen. Ich glaube, ich kündige es ja vorher an. Also bevor ich rübergehe auf diesen Rundstuhl, kläre ich die Patientin darüber auf. Ich sage ihnen, dass es das gibt.

Miriam Mottl: Ich frage auch noch einmal vorher, wollen wir mitschauen oder nicht. Ich benenne es ja auch, dass sie ihre Vulva, ihre Vagina und ihren Muttermund sehen können. Dass sie zuschauen, dass das nochmal klar ist und dass das nicht der Ultraschall ist, über den wir sprechen. Da kann man immer mitschauen. Und dann habe ich so einige, weil ich auch viel Sexualmedizin stetig bin, die sowieso ein Problem haben, ihr Genital zu integrieren. Da ist das dann eben ein therapeutisches Verfahren, das ich nutze. Also der Hersteller vom Stuhl war sogar extra da aus Deutschland, damit ich denen zeige, wie ich den Stuhl einsetze, sexualmedizinisch. Das finde ich eigentlich ganz cool von denen, dass sie so offen waren.

Miriam Mottl: Und mir hilft das total. Also ich nutze das total viel medizinisch auch und therapeutisch, auch Dokumentation zu machen von Veränderungen. Wenn du da eine Veränderung im Genital hast und der Gynäkologe oder die Gynäkologin sagt, schmieren Sie dort. Er weiß ja nicht, wo dort ist. Dann kannst du es aber zeigen, du kannst es auch dokumentieren. Das macht schon, finde ich, total Sinn, weil wir selber halt dort nicht so oft draufschauen wie am Bauch oder so oder am Arm. Das siehst du halt nicht so gut. Und oft nimmt es Ängste.

Miriam Mottl: Also ich habe so viele Frauen irgendwie, die sagen, ich sehe da irgendwie schräg aus oder so. Da haben die Glauben das oder nicht normal. Ja, und dann kannst du halt mal so ein paar Mythen einfach brechen. Und ich finde es so wichtig, dass wir gesunden Zugang zu uns selber kriegen.

Carolin: Und jetzt nochmal zurück zum Unternehmerischen. Der Stuhl war ja jetzt ein Beispiel dafür, oder ein Sinnbild, dass du sehr innovativ arbeitest und dass du dir wirklich Gedanken machst, was ist wichtig, was macht Sinn, was ist vielleicht auch jetzt am Zahn der Zeit und worum geht es, dass wir endlich mal sprechen, wo wir lange nicht gesprochen haben. Und von daher, glaube ich, ist das Risiko tatsächlich überschaubar gewesen. Und ich weiß, du nimmst jetzt gar keine Patientinnen mehr an, oder?

Miriam Mottl: Naja, also wir nehmen schon noch, weil ich jetzt seit dem 1.12. Voll selbstständig bin. Ich bin nicht mehr an der Uniklinik und habe dadurch ein bisschen mehr Kapazität gewonnen. Es war ja geplant, dass ich einen Tag die Woche zurückgehe. Dadurch können wir jetzt ein paar Stunden mehr anbieten. Nicht viel mehr, weil ich gesagt habe, diese gewonnene Zeit, die will ich auch für die Familie nutzen, weil das passt eigentlich ganz gut für mich. Und ich bin jetzt vier Tage die Woche in der Praxis, davon alle zwei Wochen einen kurzen Tag und dann halt nachmittags immer einen Wechsel. Und das passt ganz gut.

Miriam Mottl: Und da habe ich gesagt, können wir schon noch Patienten nehmen, aber wir sind jetzt mit den neuen Terminen im April oder Mai. Also Ja, weil ich möchte den Standard halten. Es ist ganz wichtig, also ich könnte natürlich viel mehr nehmen, dann müsste ich die Preise höher machen oder ich müsste die Zeiten verkürzen. Beides ist für mich keine Option in der wirtschaftlichen Lage der Leute. Ich finde, die Leute müssen sich das leisten können immer noch. A. Richtig, ja. B.

Miriam Mottl: Es muss für mich auch passen. Also ich arbeite immer wieder an Neuerungen, weil du über Innovation gesprochen hast. Wir haben jetzt einen Wechseljahresfragebogen, den Alarm 35 kriegen, zu sehen, bei jeder Besuch, wie hat sich das zum Beispiel verändert. Wenn man als neue Patientin zu uns kommt, gibt es da acht Seiten Farben, wo man ausfüllen muss.

Carolin: Ich finde es so toll, dass du so ganzheitlich drauf schaust.

Miriam Mottl: Ja, es geht ja nicht anders. Also, ich kann ja nicht die Augen zumachen. Also für mich ist das ja etwas, das ist, ich bin ja auch Mikronährstoffexpertin, biete da ja eigene Sprechstunden an. Das ist mitunter der Grund, warum ich gynäkologisch halt, ich habe für beides ein Kontingent. Ja. Und da wird halt geschaut, und bei beiden nehmen wir halt immer ein bestimmtes. Aber du

Carolin: weißt schon, dass viele Ärzte genau auf ihr Thema schauen. Also du gehst zum Internisten, wird genau das geschaut. Du gehst zum HNO, da wird genau das geschaut. Und ich bin ja Burnout-Patientin und ich hatte viele Zipperlein überall im Körper. Ich bin dann zu den einzelnen Stellen, jeder hat seine Stelle angeschaut und es kamen ewig, kam niemand drauf, dass das, und ich habe immer gedacht, wieso schauen die nicht ganz, ja, es kam ewig niemand drauf, was ich denn eigentlich habe, weil der mit den Ohren, ich habe zwar immer diesen Ohrentrupp gehabt, der hat aber gesagt, das Ohr ist komplett okay, du hörst 100 Prozent. Da war ich beim Nächsten, der hat gesagt, na na, deine Sache funktioniert 100 Prozent. Aber dass mal jemand komplett drauf schaut, das finde ich so schön, dass du sagst, du schaust eben nicht nur die Sexualität, du schaust nicht nur die Mikronährstoffe, du schaust, kenn mich nicht aus, aber du schaust so viele Dinge an, dass du wohl darauf gekommen wärst, was da vielleicht nicht passt.

Miriam Mottl: Das weiß ich nicht, weil das ist immer so ein bisschen auch das, was die Person, die vor dir sitzt, sich wünscht. Ich habe schon Patienten, die explizit nur wünschen, dass ich Gynäkologin bin. Und dann bin ich auch nur Gyn. Also wenn ich keinen Auftrag dafür habe, dann werde ich das niemandem aufdrängen. Manchmal kann ich auch nicht wegschauen, muss ich auch zugeben.

Carolin: Manchmal braucht aber vielleicht auch die Patientin, dass du mal drauf stößt. So war das bei mir halt.

Miriam Mottl: Ja, genau.

Carolin: Dass irgendwann jemand dann sagt, hey, vielleicht solltest du mal in die Richtung schauen.

Miriam Mottl: Ja, das mache ich schon, aber ich werde jetzt niemanden, also ich zum Beispiel, wenn meine gynäkologischen Patienten kommen, dann erkläre ich, dass wir diese automolekularen Geschichten anbieten, aber ich werde jetzt niemanden zwingen. Genauso wie ich niemanden zwinge, der zu mir auto-molekular kommt oder zur Hormonsprechstunde bei mir gynäkologische Patientin zu werden. Ich habe ganz viele Patienten, die ich doppelt, also die quasi einen eigenen Gynäkologen haben, und die nur quasi wie so Zweitbegleitung zu mir kommen. Und da bin ich auch mit den Gynäkologen auf den Kontakt, weil man muss schon mal was machen. Und das passt für uns alle total gut. Und ich glaube, es ist einfach wichtig, egal wo man hingeht, ja, zum Arzt, dass du dich, der Arzt ist ja dein Partner, ja, Wir begleiten den Menschen einfach nur. Dass es meine innere Haltung ist, dass ich nur ein Wegbegleiter bin. Und ich habe ja für mich den Ansatz oder mein Ziel in der Medizin ist ja nicht krank gesund zu machen, sondern gesunde Leute gesund zu halten.

Miriam Mottl: Und ich habe natürlich viele, die krank sind und die dann erstmal gesund bleiben möchten. Aber die Gynäkologie, da geht es ja darum. Das ist ja die präventive Medizin, denke ich. Also ich gehe ja dahin zur Krebsvorsorge, zur Mammografie, zu ganzen Untersuchungen, weil ich ja gesund bleiben möchte. Zum Orthopäden gehe ich, wenn ich Schmerzen habe, am Knie. Da gehe ich nicht hin, dass der schaut, passt die Wirbelsäule. Wäre übrigens eine Marktlücke, wenn ein Orthopäde oder Orthopädin zuhört. Also ein präventiver Ansatz und Mikronährstoffe und richtige Haltung und so, bevor die Sachen kommen.

Carolin: Das Problem ist, glaube ich, die Zeit der Menschen. Also wenn ich mich sehe, ich gehe meistens erst zum Arzt, wenn es zwickt.

Miriam Mottl: Aber es liegt an unserer Kultur. Richtig.

Carolin: Wenn wir gelernt haben, dass wir gehen sollten präventiv, dann machen wir das wahrscheinlich,

Miriam Mottl: oder? Genau, weil wenn wir schauen, zum Beispiel in China, die TCM ist ja auch ein präventiver Ansatz, da gehst du ja zum Arzt, damit du nicht krank wirst. Und wir leben ja nicht in einem Gesundheitswesen, sondern in einem Krankheitswesen. Also ich gehe ja eigentlich erst, Wobei man muss sagen, ich finde in Österreich ist das gar nicht so schlecht. Es gibt diese gesunden Untersuchungen. Das ist ja so ein bisschen, dass du gesund bleibst, solange sie auch ernst genommen werden und wirklich gescheit ausgeführt werden. Das ist sinnvoll, das zu tun. Aber da habe ich halt auch immer wieder Diskussionen, weil für mich als funktionelle Otomolekularmediziner zum Beispiel der Vitamin-D-Spiegel in einem anderen Bereich ist als der normale Spiegel. Also wenn das Labor sagt, der Bereich ist zwischen 30 und 100, dann ist für mich 29 ein Mangelzustand und ich möchte dich eher in einem oberen Drittel haben von den Werten her.

Miriam Mottl: Und wenn ich dann halt was einstelle bei dem Patienten und sie zum anderen Arzt gehen und der sagen, na so, jetzt haben sie 32, das reicht ja. Und ich denke so, na ja, das reicht halt dafür, dass du keinen Knochenschwund kriegst, aber für halt sonst nichts. Und nicht dafür, dass du gesund bleibst, dass deine Stimmung stabil ist. Wir können mit Vitamin D eine Östrogendominanz teilweise behandeln. Es gibt ganz viel auch gynäkologisch, wo ich sage, so bin ich ja dazu gekommen. Du kannst PMS zu 50% erfolgreich mit Mikronährstoffsubstitutionen, das ist jetzt meine Erfahrung aus zwei Jahren Ordination, es ist weg. Mit Ernährung und Mikronährstoffe. Ein Drittel, muss man schauen, sind oft organische Ursachen auch dahinter, aber auch da kann ich die Symptome deutlich reduzieren.

Miriam Mottl: Selbe Wechseljahre. Wechseljahre natürlich, ein Teil ist Hormongeschichte. Es gibt ganz klare Indikationen, wann eine hormonelle Unterstützung, ob jetzt bioident oder nicht, indiziert ist. Ja, auch da Hitzewallung und Knochenschwund sind klare Indikationen. Ja, wenn ich aber jetzt nicht unter meine Hitzewallung leide und ich will keine Hormone nehmen oder ich habe nur Schlafstörungen, gibt es hervorragende alternative Mikronährstoffe technisch oder auch Hypnose technisch, die man anwenden kann, die dazu führen, dass die Symptome studientechnisch nachgewiesen besser werden. Ja, und zwar allein unsere Ernährung.

Carolin: Krass. Weißt du, wie viele Leute dir jetzt die Tür einrennen werden?

Miriam Mottl: Naja, aber das ist ja kein Geheimnis. Wir haben ganz tolle Bücher zu dem Thema. Ich habe ja bei mir immer so drei Bücher liegen zu dem Thema. Was sich immer so rausgibt, kann ich gleich sagen, welche Bücher es sind. Das ist einmal von Sheila Dillis, Woman on Fire. Da geht es mehr so die Hormone. Dann gibt es ein Buch von der Gruppe Nobody Told Me, das heißt Somebody Told Me. Da geht es nur funktionelle Medizin und Ernährung in den Wechseljahren, Also ab 40.

Miriam Mottl: Und dann gibt es ein Buch, das heißt das Hormonkarussell von Bildau, heißt sie, glaube ich, auch ein Kollege, Neukinokologin. Und die drei Bücher sind wirklich ganz toll, zu verstehen, wie funktioniert mein Körper und wie kann ich mir auf einer pflanzlichen, ernährungstechnischen Basis helfen und wenn ich dort nicht mehr weiterkomme, woanders. Aber hier ist mir ganz wichtig, wenn ihr so etwas tut, bitte erst mal messt die Werte. Schluckt nicht einfach irgendetwas, ohne es zu messen. Weil wir haben immer wieder, dass Menschen sehr, sehr viele Nahrungsergänzungsmittel nehmen und da sind Zusatzstoffe drin und dann kriegen die Leberprobleme. Das ist gar nicht so selten. Also da muss man wirklich aufpassen. Ich bin da sehr, sehr streng.

Miriam Mottl: Messen, Essen, Kontrollieren. Weil du kannst dir halt auch was schädigen damit. Und wenn ich das nicht brauche, z.B. Beim B6, wenn ich zu viel davon habe, dann kriege ich auch Ausfälle, Fingerausfälle, Neurotäne und kribbeln und so Sachen. Da muss ich auch schauen, bin ich in dem Bereich. Dasselbe beim Selenen, wenn ich zu viel Selenen habe, zum Beispiel, kann ich Kopfschmerzen kriegen, Haarausfall, es gibt verschiedene Geschichten. Und deswegen bin ich immer ganz vorsichtig, Dinge zu verschreiben, ohne sie vorher zu messen. Und das erkläre ich den Leuten auch.

Miriam Mottl: Und das ist etwas, was mir einfach immer ganz wichtig ist, dass du selber Entscheidungen fällen kannst. Und so ist es zum Beispiel zu dem Buch gekommen, was ich geschrieben hatte, dass ich den Leuten etwas mitgeben wollte. Also eigentlich war das geplant, so eine kleine Anleitung für meine Patientin. Und dann hat mein Mann gesagt, ja, schreib doch ein Buch. Und ich so, pff, jetzt habe ich schon zwei Buchverleger abgelehnt, weil ich Kinder gekriegt habe und keine Zeit. Also so Fragen oder mehr sogar gleich inzwischen, vier oder fünf. Also mir haben öfter schon Verleger geschrieben, ich hatte keine Zeit. Und dann habe ich gesagt, jetzt kann ich doch nicht selber sowas machen.

Miriam Mottl: Und dann habe ich gesagt, okay, dann mache ich das, was ich für meine Patientinnen eigentlich machen wollte, einfach für alle mit Fragen, die ich mir und meinem Gynäkologen und meiner Gynäkologin stellen sollte zu den unterschiedlichen Themen. Da sind Sachen drin, zum Mentaltraining, wie bereite ich mich mental auf einen Besuch vor, zur Mutterschaft ist was drin, zum Wechsel, zum PMS, wie entscheide ich, welches Verhütungsmittel ist das Richtige Oder wann sollte ich eigentlich zum Gynäkologen oder zur Gynäkologin gehen? Und es geht halt immer darum, und das ist halt Empowerment für mich, also wirklich, dass ich auch die richtigen Fragen stelle. Und darum geht es im Unternehmertum. Warum möchte ich das tun? Was ist mein Ziel und was zahlt mein Ziel ein? Und wenn es nicht in mein Ziel einzahlt und da ist mein Mann total streng immer zu mir, wenn ich so Kooperationsanfragen und sonst was kriege, sagt er so, zahlt das in dein Ziel ein? Und dann sage ich manchmal, nein, aber es macht mir Spaß. Er sagt, okay, dann mach's. Also das solltest du dich halt auch immer fragen, weil du kannst auf jeder Hochzeit tanzen und dann bist du kaputt. Und mein Ziel ist halt auch Mama sein und viel Zeit mit meinen Kindern verbringen zu können und trotzdem eine gute Ärztin zu sein und für Patienten und Patientinnen da sein zu können. Und das bedeutet halt auch, up to date zu sein.

Miriam Mottl: Und das bedeutet halt auch mal, an einem Samstag eine Babysitterin mitzunehmen auf eine Fortbildung, damit ich dort sein kann. Und dann halt in der Mittagspause mit den Kindern zu sein. Jetzt kann man sagen Rabenmutter oder sonst was. Aber ganz ehrlich, unsere Kinder haben gelernt, sie sind mit dabei. Ich nehme sie mit auf Veranstaltungen. Sie dürfen auf keinen Fotos oder so drauf sein. Und ich nehme mir immer jemanden mit, dass sie gut versorgt sind. Oder mein Partner ist mit dabei und dann die Familie.

Miriam Mottl: Und das ist schon was. Sie sollen das sehen. Ich habe das bei meinen Eltern auch gesehen. Ich war auf so vielen Messeständen mit, auf so vielen Verhandlungen. Ich war

Carolin: auch ganz oft dabei. Und die lernen mehr als in der Schule.

Miriam Mottl: Genau. Und ich glaube, dass ich ganz, ganz viel davon einfach gesehen habe. Das wurde mir vorgelebt. Und mir erscheint das gar nicht so mutig, was ich mache. Und ich weiß, das wirkt so nach außen etwas natürlich dann anders. Aber ich habe das halt für mich vorgelebt gekriegt. Und das war halt dann mein Standard. Und es ist halt was anderes, in welchem Niveau oder wo du halt einsteigst.

Miriam Mottl: Und auch das ist kein Problem. Weil jeder, es muss auch nicht jeder selbstständig sein. Also ich glaube, das ist auch, glaube ich, nochmal total wichtig. Weil wir reden immer so über Female Empowerment und so. Da geht es nicht Selbstständigkeit, sondern es geht darum, dass du in dem, was du tust, und es ist egal, ob du Angestellter bist oder selbstständig, für dich und deine Ziele einstehst. Weißt du, was ich meine? Und Als Unternehmer ist es zum Beispiel für mich als Chef oder Chefin, ist es meine Aufgabe, meinen Unternehmer, also meinen Angestellten dabei zu helfen, ihre Ziele im Unternehmen zu erreichen. Und für mich als Unternehmerin selber ist es aber meine Aufgabe, für mich einzustehen, dass ich meine Ziele erreiche. Und das bedeutet regelmäßig diese Ziele zu unterfragen.

Carolin: Und bei Female Empowerment, da komme ich immer mehr drauf, dass es eigentlich gar keinen Unterschied macht, ob angestellt oder selbstständig.

Miriam Mottl: Es ist total Wurscht.

Carolin: Es ist komplett Wurscht. Wir Frauen brauchen alle das Gleiche. Wir brauchen alle eine Portion Mut. Wir brauchen Freude im Leben. Wir brauchen Motivation, uns selbst gut zu tun. Und es ist echt egal, wie wir das beruflich erreichen. Es ist wichtig, dass wir es tun.

Miriam Mottl: Ich muss sagen, ich habe so viel, was Mut angeht, auch noch mal von den Kindern gelernt. Also ich habe immer, wenn die irgendwie am Klettergerüst waren oder so, dann habe ich halt immer gesagt, du schaffst das, sei mutig, du kannst das. Und irgendwann, das ist glaube ich so mit anderthalb, zwei, sind zwei meiner Kinder aufs Klettergerüst und es ist irgendwo stecken geblieben. Und ich wollte gleich hin und helfen und dann dachte ich so, okay, in allen den Ratgebern steht ruhig bleiben, zuschauen. Und auf einmal sagt das Kind, ich schaff das, ich schaff das. Und hat sich selbst befreit und stand aneinander und hat gesagt, ich bin mutig. Und ich dachte so, wie geil. Und dann dachte ich so, warum mache ich das eigentlich nicht, wenn ich irgendwie ein Problem habe? Warum sage ich nicht, wenn ich Steuer mache, ich schaffe das, ich schaffe das? Wo ist meine innere Stimme? Warum habe ich die für mich nicht etabliert? Ich glaube,

Carolin: die haben wir verlernt vielleicht. Oder nie lernen dürfen.

Miriam Mottl: Genau. Und dann habe ich gesagt, toll, dass wir dafür und die nächste Generation und jede Generation versucht immer besser zu sein als die Generation vorher und damit ist sie auch automatisch besser im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Und wir haben ein Female Empowerment erst seit ein paar Jahren. Also unsere Eltern, überlegt man, seit wann wir wählen dürfen oder meine Mutter hätte kein Konto eröffnen dürfen unter die Zustimmung meines Vaters. Das sind ja Zeiten gewesen, keiner hätte, ich hätte ja nicht Ärztin gewesen. Also wir haben natürlich jetzt schon ein Empowerment Level erreicht, was es vorher nicht gab. Die Frage ist immer, wo bin ich als Einzelne? Wie weit habe ich das für mich internalisiert? Und wie kann ich das nutzen für mich? Und ich kann dir nur sagen, sag dir das ein paar Mal, ich schaff das. Und dann sag dir ruhig auch, ich bin mutig.

Miriam Mottl: Oder wir haben bei uns so eine Juhu-Faust in der Familie. Endlich ist das so diese Ghetto-Faust. Man geht so ran und macht so... Wir wollten sie nur nicht Ghetto-Faust nennen, deswegen nennen wir sie Jugend-Faust. Also mein Mann und ich machen das. Und wenn was voll gut läuft, zum Beispiel, als wir die Kinder hingebracht haben, ohne dass wir uns angeschrien haben, dann geht es zum Hotel. Wir haben morgens sechs das Kriegsgebiet manchmal. Und das ist schon etwas, da darf man sich halt auch ein Business beglückwünschen.

Miriam Mottl: Wenn man sagt, hey, heute habe ich die Steuer statt sechs Stunden pro Kastrinieren in fünfeinhalb geschafft, dann ist das cool. Und vielleicht wird es das nächste Mal fünf und vielleicht wird es das nächste Mal viereinhalb. Und wir müssen diese kleinen Dinge einfach feiern. Und wenn ich an das Festival denke, als du mich vor zwei Jahren gefragt hast, weil beim letzten Mal ging es ja nicht, dass ich dann, bin ich ja kurzfristig ausgefallen. Du

Carolin: hast einen Blasensprung

Miriam Mottl: gehabt an dem Morgen noch.

Carolin: Ja genau, ja, psch,

Miriam Mottl: gar nicht. Auf jeden Fall war es dann so, dass das ja auch so ein kleines Ding sein sollte. Du hast gesagt, es wird ein bisschen größer. Und ich war so, okay. Und jetzt, als ich vor dem Festival war, war ich so. Puh.

Carolin: Hat sich was getan.

Miriam Mottl: Die Caroline, das ist aber mutig. Und dann dachte ich so, unglaublich, die hat es geschafft, 1200 Frauen da zusammenzukriegen. Und ich habe gestern erst eine Nachricht von einer Kollegin von mir gekriegt, die gesagt hat, Wenn das nächste Mal so ein Female Empowerment-Ding ist, ich krieg das überhaupt nicht mit, kannst du mir dann Bescheid sagen? Und ich dachte so, wie cool ist das denn, dass jetzt Ärztinnen quasi auch sagen, sie haben da Interesse dran und sie wollen es.

Carolin: Und Das

Miriam Mottl: ist eine Plattform, die da geschaffen worden ist. Und es war total beeindruckend, als ich dort war, weil du bist mit ganz vielen unterschiedlichen Leuten in Kontakt gekommen. Ich habe ganz viele alte Bekannte und Bekannte wieder gesehen. Das war eigentlich total nett. Aber es war was, wo ich gesagt habe, das ist mutig. Und ich finde, diesen Schritt, da darf man mit aufspringen auf diesen mutigen Zug.

Carolin: Und man darf mal schauen, man sieht so viel, wie andere mutig sind, aber mal überlegen, wo bin ich selber mutig? Genau, das ist das, was ich meine. Und manchmal übersehen wir das, dass wir selber auch mutig sind.

Miriam Mottl: Ja, ich finde, wir sind so, wie du dann zu mir gesagt hast, na ja, du hast da irgendwie das gekauft und alles. Und es war schon ein mutiger Schritt. Und ich dachte so, na ja, eigentlich wasserkalkuliertes Risiko. Und dann denke ich so im nachhinein, wir machen, das kann ich allen empfehlen, zum Ende des Jahres diesen Year Compass. Das gibt es kostenlos im Internet, gibt es allen. Das ist eine ungarische Gruppe, die haben das entwickelt. Das sind so Reflexionsfragen fürs Jahr. Und das haben mir jetzt der Familie geschenkt.

Miriam Mottl: Wir haben letztes Jahr damit angefangen und da wird halt dein ganzes Jahr durch beleuchtet. Du gehst dein ganzes Jahr nochmal durch im Handy und schaust, welche Ereignisse waren. Du schreibst das zusammen und du legst die Sachen für das nächste Jahr fest, was deine Ziele sind und so. Und wir haben das einmal für die Familie gemacht und also jeweils und fürs Business haben das auch gleich genutzt, weil es ist ja dasselbe ungefähr und bei die Familie ist nichts anderes als der Business, aber dazu mal vielleicht ein andermal mehr. Und das ist, finde ich, eine ganz tolle Sache jetzt zum Ende des Jahres. Man kann sich da ruhig sechs Wochen so Zeit geben und daran arbeiten. Das sind so 20 Seiten, die man ausfüllt. Und da ist mir letztes Jahr erst mal klar geworden, was ich eigentlich alles erreicht habe und wie mutig ich war.

Miriam Mottl: Das auch auf Schwarz auf Weiß zu sehen. Weil für mich ist das ja selbstverständlich, okay, jetzt mache ich das, jetzt komme ich heute halb acht zu dir zum Podcast. Dann habe ich, gehe ich nochmal in die Praxis, arbeite die Befunde ab, weil jetzt ja die Feiertage dann kommen. Dann habe ich am Nachmittag Ordination dazwischen, da habe ich noch zwei Business-Calls, die zu erledigen sind. Weil ich morgen, nämlich, haltet euch fest, Apartheid habe, den Vormittag. Den haben wir uns rausgehandelt, den haben wir eingetragen im Kalender, haben alle anderen Termine abgesagt, das war gar nicht erst angenommen. Haben wir hart verhandelt, in den letzten Arbeitstage. Und da mache ich halt was mit meinem Partner.

Miriam Mottl: Und das ist halt auch dieses Ja und Nein sagen, mutig sein, für sich seine Partnerschaft einzuspringen und zu sagen, hey, wir brauchen das Sommer. Und Leute, ich habe kein schlechtes Gewissen, dass obwohl ich Partzeit verbringe, meine Kinder in der Fremdbetreuung sind. Und das hat gedauert, weil ich einfach weiß, dass ich ohne diese tollen Leute, die in der Kita, im Kindergarten sind und diese Unterstützung heute nicht da wäre, wo ich jetzt bin. Und ich bin so dankbar dafür, dass die so liebevoll sind und dass die sich so toll unsere Kinder kümmern. Und manchmal ist das die halbe Stunde, die man dann halt einfach hat zum Durchschnaufen.

Carolin: Voll, und die brauchen wir. Miriam, wir sind ein Sichtbarkeits-Podcast.

Miriam Mottl: Du

Carolin: hast so viele spannende Geschichten zu erzählen und ich habe gedacht, ich muss dich diese Sichtbarkeitsfragen stellen. Ja. Im Endeffekt hast du schon total viel über Sichtbarkeit erzählt. Aber was uns noch wichtig ist zu wissen, dein größter Sichtbarkeitsmoment?

Miriam Mottl: Jetzt will ich mal überlegen. Mein größter Sichtbarkeitsmoment. Ich glaube, das ist immer noch das, was für mich am schwersten war. Ich glaube, das war das erste Mal, als ich live gegangen bin, auf Facebook in der Pandemie, war ganz schlimm. Das ist jetzt überhaupt gar kein Thema. Jetzt nehme ich 30 Reels in einer halben Stunde. Okay, ganz so viele sind es nicht, aber trotzdem so 20 in einer halben Stunde. Es ist das

Carolin: erste Mal online gehen.

Miriam Mottl: Ja, das war wirklich eine große Hürde für mich. Und so sichtbar, ich habe jetzt gar nicht so das Gefühl, dass ich so krass sichtbar bin. Ich weiß, dass es für andere natürlich dann, weil ich das ja, ich kriege es nicht so mit. Also ich muss das auch so sagen, du hast mir jetzt natürlich eine sehr große Bühne gegeben, da hab ich so das erste Mal wirklich das Gefühl gehabt, jetzt bin ich wirklich sichtbar, ja. Aber…

Carolin: Gibt's auch Momente, wo du gerne mal unsichtbar gewesen wärst?

Miriam Mottl: Ja, voll oft. Das gab einen Moment auf deiner Bühne, als ich gecheckt habe, wie viele Leute da waren. Dann dachte ich so, okay, jetzt möchte ich gerade ganz kurz nicht da sein. Aber das war nur eine Sekunde. Ja, es gab natürlich Momente, wo ich gerne im Boden versuchen wäre, irgendwelche Peinlichkeiten. Aber das gehört dazu. Und sicher, ich habe auch Fehler gemacht in meinem Leben. Und ich werde sicher noch ganz, ganz viele Fehler machen.

Miriam Mottl: Und Fehler sind an sich nichts Schlechtes. Die Frage ist, wie gehe ich mit den Fehlern Solange ich die Fehler nicht beherrschen lasse, also mir so viele Schuldgefühle mache, ist das natürlich nicht so super. Wichtig ist, dass wir aus unseren Fehlern lernen, dass wir sie wahrnehmen. Und Unsichtbarkeit kann auch etwas ganz Tolles sein. Ich bin oft im Hintergrund. Das glaubt man so jetzt nicht, weil ich halt schon irgendwie jetzt ein Rampensau gerne bin. Ich wollte gerade sagen, du bist schon ein bisschen

Carolin: ein Rampensau.

Miriam Mottl: Aber ich versuche es immer wieder. Also wenn es mein Business geht und Weiterbildung und so, bin ich sicher nicht im Hintergrund, aber ich kann sehr, sehr gut. Also ich unterstütze meinen Mann sehr viel, bin eigentlich nur im Hintergrund tätig. Er ist ja auch ganz viel im Hintergrund da bei mir tätig und hilft mir. Wenn ich mit den Kindern bin, bin ich absolut so.

Carolin: A. Aber bist dann auch gerne unsichtbar. B. Ja,

Miriam Mottl: voll. Also stört mich auch überhaupt nicht. Ich bin auch, man muss sagen, ich bin ja auch so eine Bücherratte gewesen. Meine Eltern haben mich ja auf Partys geschickt, weil ich nicht gehen wollte. Und Dann habe ich mir immer die Stelle ausgesucht, was beste Licht war und habe gelesen. Also nicht, dass ich nicht abgedanzt habe, aber ich dachte, das kann ich auch nachmittags drei machen, dafür brauche ich nicht nachts vier im Club sein. Das habe ich so nie verstanden. Vielleicht war ich schon immer so ein bisschen komisch für viele.

Carolin: Du hast mir auch erzählt, dass ihr auf eurer Honeymoon auf den Flitterwochen mit einem Stapel Bücher angereist seid.

Miriam Mottl: Das war das Beste. Wir haben so eine Klappkiste genommen und haben da die Bücher reingetan. Wir waren zehn Tage in so einem Chalet mit Sauna und ich war ja schwanger damals, so in der Mitte der Schwangerschaft und Das war der beste Urlaub unseres Lebens. Mein Mann hat gesagt, er hat noch nie mit Frauen Urlaub machen wollen. Er hat das ein paar Mal gemacht, das war immer der Horror. Wir haben beide jeweils 5-6 Bücher gelesen in der Zeit. Es ist immer noch so, dass wir total viel lesen. Unsere Kinder leben das auch.

Miriam Mottl: Früher haben wir genauso viele Bücher gelesen, wie ich alt bin. Das war immer so mein Ziel oder halt mehr. Und ich bin früher immer so die 30 Bücher gekommen, da komme ich jetzt gerade nicht hin.

Carolin: Im Urlaub meinst du jetzt?

Miriam Mottl: Na, generell im Jahr dann. Keine Sorge. Also so ein Buch habe ich schon oft die Woche gelesen gehabt früher. Und jetzt ist es aber nicht so, weil es dann zeitlich nicht geht. Wobei ich jetzt letztens dachte, wenn ich alle Kinderbücher und alle Pixie-Bücher, die ich pro Tag lese, bin ich sicher über 100 Bücher. Weil wir lesen ja am Tag für die Kinder sicher 5, 6 Bücher vor. Also Einfach abends schon oder wenn man dann nach Hause kommt. Die lieben das.

Miriam Mottl: Und auch ich und mein Mann lesen total gerne. Es ist jetzt nicht so, dass wir keine Netflix-Serien oder Amazon oder was auch immer schauen. Das ist natürlich genauso drin. Aber das ist schon was. Und da war ich oft unsichtbar. Also ich war schon gern. Ich mag das, in einem Café sitzen und nichts tun. Ich habe jetzt auch keinen Fame.

Miriam Mottl: Es ist ja nicht so, dass sich jetzt rumlaufen, die Leute mich auf der Straße erkennen oder so. Also ich fühle mich jetzt... Ja, aber

Carolin: die Leute wissen schon, wer du bist, zumindest hier mal in der Region, würde

Miriam Mottl: ich sagen. Genau, ich glaube, dass mich schon einige kennt. Ja, aber das ist so eine gesunde Mischung im Moment. Also es ist jetzt nichts, was...

Carolin: Hast du auch Herausforderungen mit deiner Sichtbarkeit?

Miriam Mottl: Ja, also ich überlege sehr oft, was gebe ich preis?

Carolin: Zum

Miriam Mottl: Beispiel auch was die Familie angeht. Da bin ich sehr, sehr zurückhaltend. Das ist auch für mich ein Grenzbereich. Ich beantworte dazu auch keine Fragen zum Beispiel. Das gebe ich auch bei Interviews bekannt. Die dürfen wissen, ich habe zwei Kinder, ich gebe das Alter eigentlich nicht preis oder auch das Geschlecht nicht. Finde ich geht dir auch nichts an. Also ist nicht relevant.

Carolin: Das heißt, du hast eher die Herausforderung mit zu viel Sichtbarkeit als zu wenig?

Miriam Mottl: Na, mit der richtigen Sichtbarkeit. Also du kannst auf Instagram gehen, weil ich könnte sicher die geilste Mami-Bloggerin der Welt sein. Das ist wirklich so. Ich bin richtig gut, was so Kinderzeug angeht. Ich mache ganz viel mit denen und habe immer coole Ideen. Ich habe da auch einen eigenen Instagram-Kanal angefangen und habe es dann wieder gelassen, was zeitlich nicht ging. Das würde richtig gut gehen, wenn ich meine Kinder vermarkten würde. Aber das ist halt der Grenze und das will ich nicht.

Miriam Mottl: Und da habe ich auch ein Coaching zu gemacht mal extra. Wie kann ich nahbar sein auf Insta, ohne quasi meinen Familienpreis zu geben? Weil das ist ja so der Klassiker, oder? Du nimmst die Leute mit. Also ich finde es jetzt zum Beispiel bei dir voll cool, du nimmst die Leute mit auf Reisen, aber du hast Teenies, die können schon entscheiden, ob sie dabei sein wollen oder nicht. Jetzt habe ich doch eher kleinere Kinder und da finde ich das sehr vorsichtig. Und dann ist natürlich was interessiert.

Carolin: Und selbst meine Kinder sind sehr informiert und wir sprechen darüber.

Miriam Mottl: Genau, und ich finde das einfach total wichtig. Und dann ist halt die Frage, interessiert sie Leute wirklich, welchen Kaffee ich trinke oder wie wir kochen oder sowas ist. Und da habe ich dann schon gemerkt, dass die Leute schon sehr viel Privates auch haben möchten. Und das ist für mich schon eine Herausforderung, da immer die richtige Balance zu finden. Wie viel gebe ich Preis? Ja, wie viel spreche ich auch über? Wir hatten mal einen Todesfall jetzt vor kurzem in einer Familie, im Freundeskreis gehabt. Und da habe ich auch überlegt, rede ich darüber über Instagram, dass mich das belastet oder nicht. Du überlegst, was kann ich erzählen, was kann ich nicht erzählen? Was könnte für die Leute interessant sein? Es heißt, man nimmt sie einfach in den Alltag mit, aber dann entscheide mal. Und dann fehlt mir auch oft die Zeit dazu.

Miriam Mottl: Das ist

Carolin: oft mein Thema.

Miriam Mottl: Ich denke mir dann so, okay, dann mache ich es vielleicht mal kurz. Ich habe immer eine Pause in der Ordi-Zeit und da schaue ich jetzt immer, dass ich eine Story mache. Also auch nicht Pause sozusagen? Naja, schon. Das ist ja dann zehn Sekunden oder so. Und ich berichte da ganz kurz, was irgendwie am Tag war oder was ist. Also sprichst

Carolin: du dann sogar in dieser Pause rein.

Miriam Mottl: Ja, also ich mach dann nur ganz kurze Story. Das ist ja viel schneller, als wenn ich was tippe. Ich mache dann keinen Untertitel oder so. Das muss man sich dann halt anhören. Und da schaue ich dann schon, dass da was kommt. Einfach weil ich auch merke, da ist ja Engagement, ein Interesse dran. Aber ich finde es halt dann ganz schwer, weil ich denke mir, mich interessiert das schon. Ja, aber

Carolin: man wundert sich, weil bei mir ist ja das ähnlich. Und wir schreiben dann die Leute, also jetzt noch am Festival bin ich super leise. Das liegt einfach daran, dass ich sehr belastet, fast schon überlastet war. Und ich bin jetzt mal froh, wenn ich mich so ein bisschen zurückziehe in mein Schneckenhaus, weg von diesem immer präsent sein. Und da schreiben ja die Leute dann schon, geht's dir gut, geht's euch gut, was machst du? Von Leuten, die ich nicht kenne. Also man darf das gar nicht unterschätzen, weil die Leute haben ja das Gefühl, du bist Teil ihres Social-Media-Lebens. Und wenn du dann auf einmal nicht mehr da bist, ist es für die komisch.

Miriam Mottl: Naja, es ist halt schon so, dass ich Social Media auch sehr kritisch sehe. Also es ist ja nur ein ganz kleiner Einblick.

Carolin: Ja, ich auch.

Miriam Mottl: Es ist ein Mini-Einblick, auch für Unternehmen, was sie zeigen. Und ich finde es schön, dass einige zeigen auch, wie sie strugglen. Ich finde, das haben wir jetzt in letzter Zeit sehr viel gesehen, sehr viele Unternehmen, auch die Insolvent gehen. Hier kann ich nur noch mal appellieren, unterstützt die kleinen Unternehmen statt Amazon, die Weihnachtsgeschenke zu besorgen, bestellt die Dinge direkt beim Hersteller vielleicht. Das macht da Unterschied, weil die halt dann doch auch Margen abgeben, waren so Zwischenschritte. Ich finde, es ist einmal ein zweischneidiges Schwert, was Sichtbarkeit angeht. Wie viel, es heißt ja immer so, es gibt keine schlechte Publicity. Also egal, was passiert, Hauptsache du bist in den Medien.

Miriam Mottl: Und auf einer Seite stimmt es, solange die Leute über dich reden, passt, weil es wird über dich geredet. Aber ich habe, ich finde es macht schon einen Unterschied, was sie reden und ich habe über mich wurde auch schon oft ja die quasi zu viel und ich habe aber halt auch ganz viel Ausbildung gemacht und ich habe viel ich liebe es Sachen nachzulesen Dinge zu wissen das Wissen weiterzugeben zusammenzuarbeiten mit Kollegen, mit meinen Patienten und Patientinnen. Ich finde das total toll. Einige sagen mir hier, schau mal, kennst du die Brand schon oder kennst du die Studie? Was halten sie davon? Und manchmal muss ich nachlesen, weil die natürlich mehr wissen als ich. Und so ist es auch ein bisschen mit der Sichtbarkeit, dass du brauchst auch Feedback, weil du bist in einer Bubble, du weißt ja gar nicht, was andere so wirklich über dich denken. Und dann wirklich auch mitzukriegen, was wird eigentlich über dich gesprochen. Ich finde, es ist was anderes, was in der Presse steht, als das, was dann darüber geredet wird.

Carolin: Ja, das ist ja spannend, ein ehrliches Feedback zu bekommen. Genau.

Miriam Mottl: Und das finde ich ist so wichtig. Und das, was ich jetzt zum Beispiel machen werde als ehrliches Feedback, und das kann ich allen Unternehmerinnen und Angestellten, die jetzt da sind, wie ihr wirklich Leute auch empfangen könnt, ist, das habe ich mir jetzt fürs Wochenende vorgenommen, das mache ich sonst immer im November, das ist so mein Sichtbarkeitsmonat, ich bewerte immer jedes Jahr zehn Google-Rezensionen mache ich für Unternehmen. Und zwar überlege ich dann in dem Jahr zurückwirkend, mit wem habe ich zusammengearbeitet, welche Produkte haben mich besonders begleitet oder so. Und nehme mir dann auch die Zeit und schreibe jetzt nicht irgendwie so fünf Sterne und es passt, sondern wirklich ein Feedback zurück. Ich mache das nur bei den guten Sachen, also den schlechten lasse ich gleich weg. Ich bewerte die dann und das kann ich euch nur empfehlen, ob es jetzt eine Buchrezension ist, eine Google-Rezension, ein Unternehmens-Feedback ist, das mache ich total gerne.

Carolin: Und ich freue mich, wenn ich hoffentlich eine Rezension von dir bekomme. Hoffentlich komme ich in die 10 Leute rein, sonst mach bitte 10 plus 1. Ich danke dir recht herzlich für dieses Gespräch, liebe Miriam. Es war ganz, ganz toll. Wir haben eine Stunde gesprochen. Ich glaube, wir haben jeden Rekord geknackt, aber es war so viel Gehalt drin, es war so spannend und ich bin mir sicher, die Hörerinnen und Hörer freuen sich, dass sie auch mal über das Tabuthema Sex bei uns ein bisschen was gehört haben.

Miriam Mottl: Obwohl, darüber haben wir gar nicht so viel geredet.

Carolin: Schon, schon. Also für mich so, dass ich rot geworden bin, das hat gereicht. Alles Liebe, alles Gute, danke dir.

Miriam Mottl: Danke, dass ich da sein durfte.

Carolin: Und wenn wir dir Lust gemacht haben auf mehr Let's Get Visible, dann notiere dir folgende Wintertermine. Am 21. Und 22. Januar finden die Sichtbarkeitsworkshops Fotografieren mit dem Handy und Instagram statt. Und natürlich steht auch wieder der nächste Festivaltermin im Bruckner Haus am 21.11.2025. Sichere dir jetzt schon dein Ticket auf www.letsgetvisible.at visibel.at

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